Twitch ist das lineare TV der Digital Natives – mit einigen Verbesserungen gegenüber dem Fernsehen. Die hürdenfrei und kostenlos erreichbare Streamingplattform bietet Livechats und Publikumsinteraktion, schlägt die Brücke zwischen Viewer und Content Creator.
Wenn sich am Samstagabend die Fussballfans vor dem Fernseher versammeln, schalten Generation Y, Z und Alpha Twitch an. Twitch, das ist die Streamingplattform, die regelmässig für Schlagzeilen und Zuschauerrekorde sorgt. Livestreaming ist heute gleichbedeutend mit Twitch, denn die Live-Konkurrenz von YouTube oder Facebook ist zahlenmässig vernachlässigbar. Wer Streams konsumiert, tut es mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Twitch.
Streamingdienst mit vielen Facetten
Ursprünglich rief der Streamingdienst Justin.tv Twitch im Jahr 2011 als Gaming-Ableger ins Leben. Während die Entertainer ihre Videogames spielten, sprachen sie über eine Kamera mit dem Publikum und schufen so ein unterhaltsames Erlebnis. Gaming und Esports stiess auf grosses Interesse und die Zuschauerzahlen übertrafen schnell sämtliche Erwartungen. 2014 kaufte Amazon Twitch für rund eine Milliarde US-Dollar und integrierte den Streamingdienst ins Amazon-Universum.
Heute tummeln sich auf Twitch nicht mehr nur Gaming-Streamer:innen und Esportler:innen. Menschen spielen Klavier, singen oder legen DJ-Sets auf, malen, nehmen ihr Publikum in sogenannten IRL-Streams (In Real Life) mit nach draussen oder unterhalten sich im «Just Talking»-Segment mit dem Publikum. Das zieht eine grosse Masse an: Im Schnitt sehen sich zu jedem Zeitpunkt 2 855 000 Menschen einen Stream auf der Plattform an. Das entspricht einem Drittel der gesamten Schweizer Bevölkerung.
Twitch in Zahlen
- Bis Anfang 2022 haben Viewer auf Twitch insgesamt 84 Milliarden Minuten Streams angeschaut. Das sind 159 817 Jahre.
- Im Schnitt senden zu jedem Zeitpunkt 102 900 Streamer gleichzeitig auf der Plattform.
- Am 15. Juni 2020 zeigten 117 582 Twitch-Kanäle den «The Device»-Event in Fortnite zur gleichen Zeit. Dabei schauten etwa 20 Millionen Menschen zu. Das ist ein Rekord.
- Viele Streamer:innen veranstalten sogenannte Charity-Streams. Dabei sammeln sie während eines bestimmten Zeitraums Spenden für wohltätige Zwecke. Der französische «ZEvent» brachte 2021 während drei Tagen unglaubliche 11 Millionen Euro für die «Aktion gegen den Hunger» ein. Das ist der Twitch-Spendenrekord.
Quelle: https://twitchtracker.com/statistics, Guinness World Records 2022
Twitchs grösste Stärke
Hier kommt die grösste Stärke und das Erfolgsrezept der Amazon-Tochter zum Tragen: die Interaktion zwischen Star und Publikum. Der Livechat ermöglicht die Kommunikation in beide Richtungen. Während hunderte Kilometer die Fernsehstars vom Publikum trennen, können Twitch-Viewer mit wenigen Tastaturanschlägen eine Nachricht direkt an Streamer:innen schicken oder mit anderen Zuschauenden chatten. Dieses beidseitige Hören und Gehörtwerden schafft eine viel tiefere Beziehung zwischen Content Creator und Publikum, als wir es aus den traditionellen, unidirektionalen Medien kennen. Stellen Sie sich vor, Sie könnten mit Rafael Nadal auf dem Trainingsplatz ein Paar Bälle schlagen und mit ihm plaudern. Auf Twitch ist das möglich.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer greifen aktiv ins Stream-Geschehen ein. Auch die Streamer:innen haben etwas davon: Sie sprechen nicht nur in eine Kamera, sondern interagieren mit Menschen, die Rückfragen stellen und Komplimente oder Tipps geben.
Communitys auf Twitch
Das Resultat dieser Kommunikation in beide Richtungen sind langfristige, nachhaltige Communitys. Streamer:innen folgen meist einem Zeitplan und gehen mehrmals wöchentlich für jeweils mehrere Stunden live. Das ist viel Zeit, während derer sich in der Community eine eigene Sprache, eigene Emojis, Memes und Insiderwitze bilden. Content Creator können besonders treue Fans zu Chat-Moderatoren befördern. Diese erhalten eine wichtige Monitoring-Funktion im Chat und achten darauf, dass der Umgangston anständig bleibt – eine Position, die in der Community mit Ansehen verbunden ist.
Donations, Clips und Drops
Ein anderer Weg, sich Ruhm innerhalb der Zuschauerschaft zu verschaffen, ist Grosszügigkeit. Grundsätzlich sind alle Inhalte auf Twitch gratis. Doch Zuschauende können Beträge an Streamer:innen spenden (Donation) oder bezahlte Abos lösen. Dafür erhalten sie spezielle Chatfunktionen und Ansehen. Je nach System erscheint ihr Benutzername im Stream oder der Content Creator gibt einen Shoutout, in dem er sich für die Spende bedankt.
Immer wieder gibt es in Games Highlight-Momente: Ein Freistosstor in Fifa, ein Kopfschuss in Counter-Strike oder ein Multikill in League of Legends. Geschieht im Stream etwas Spezielles, können die Zuschauenden daraus einen Clip erstellen. Dafür stellt Twitch ein eigenes, intuitives Tool zur Verfügung und liefert damit eine Steilvorlage für erstklassigen Social-Media-Content.
Eine weitere Funktion von Twitch sind sogenannte Drops. Indem Viewer zum Beispiel eine bestimmte Zeit lang einen Stream schauen, erhalten sie Belohnungen in ihrer eigenen Version des jeweiligen Spiels. Weitere Möglichkeiten, wie Streamer:innen und die Community miteinander interagieren, sind Hosts oder Raids. Dabei wird das Publikum eines Streams auf einen anderen Stream gelenkt und lernt so möglicherweise neue Channels kennen.
Twitch verleiht der bekannten Unterhaltung aus Film und TV eine neue Facette, indem es das Publikum einbindet. Durch den Miteinbezug der Viewer und die zahlreichen Funktionen der Plattform entsteht ein Erlebnis, das nicht aufhört, wenn der Stream beendet ist. Der Content lebt auf Social Media, in Games und auf Plattformen wie YouTube weiter. Gamerinnen und Gamer begleitet Twitch auf täglicher Basis. In den vergangenen Jahren ist der Streamingdienst jedoch in alle möglichen Lebensbereiche vorgestossen.
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