Als Esports bezeichnet man professionelles Gamen. Das «E» steht für «elektronisch». Wie beim traditionellen Sport trainieren Athlet:innen alleine oder in Teams stundenlang mental, körperlich und im Spiel, um sich dann in Ligen und an Turnieren zu messen.

Ganz klar Ja. Die meisten Expert:innen sind sich einig, dass Esports einen Grossteil der Kriterien erfüllt, die einen Sport zum Sport machen. Esportler:innen müssen  körperlich fit sein, sich ausgewogen ernähren und sich an einen intensiven Trainingsplan halten. Esports-Ligen und -Teams sind professionell organisiert und das Internationale Olympische Komitee prüft, ob Esports als offizielle Disziplin in die Olympischen Spiele aufgenommen werden soll.

An LAN-Partys treffen sich die Gamer:innen an einem Offline-Event, also im richtigen Leben. Ein Wochenende lang verbringen sie mitsamt Computer, Monitor und Games in einer Halle. Zusammen bestreiten sie Turniere und gönnen sich einen Drink an der Bar. Da sich Gamer:innen sonst vor allem online treffen, sind LAN-Partys in den letzten Jahren sehr populär geworden. Die grösste LAN-Party in der Schweiz ist die SwitzerLAN. Sie findet jeweils im Herbst in Bern statt.

Streamer:innen filmen sich dabei, wie sie ein Videospiel spielen. Das Phänomen ist vergleichbar mit der Übertragung von Fussballspielen oder Skirennen im Fernsehen.
Die Streamer:innen lassen sich spezielle Spiel-Stile, lustige Witze oder auffällige Charaktere einfallen, um ihr Publikum zu unterhalten. Bezahlt werden sie hauptsächlich durch freiwillige Spenden der Zuschauer:innen, Abonnements, Werbung und Sponsorings.
Die wichtigsten Streaming-Plattformen sind twitch.tv und youtube.com.

Einige Spiele «belohnen» Spielerfolge mit Lootboxen. Diese können aber oft auch für reales Geld gekauft werden. Es sind meist virtuelle Truhen oder Kisten, die zufällige In-Game-Gegenstände enthalten. Expert:innen sind sich uneinig, ob Lootboxen als Glücksspiel zählen. Geld dafür auszugeben, lohnt sich in den meisten Fällen nicht.

Viele Unternehmen, Fachstellen und Hochschulen bieten Informationsmaterial zu allen möglichen digitalen Themen an. Hier eine kleine Auflistung:
Verbote bringen wenig. Wenn zu Hause ein Fortnite-Verbot herrscht, spielt das Kind halt beim Kollegen zu Hause gamen.
Besprechen Sie den Spielkonsum mit Ihrem Kind, machen Sie eine Bildschirmzeit ab und zeigen Sie Interesse. Das bringt mehr, als Games grundsätzlich zu verbieten.
Es gibt auch andere Optionen. Spielemacher Blizzard (World of Warcraft, Hearthstone, Heroes of the Storm, Overwatch,…) bietet zum Beispiel ein Kontrollpanel für Eltern an. Dort können Sie den Spielkonsum Ihrer Kinder im Auge behalten.

Quelle: Medienkompetenz-Ratgeber von Jugend und Medien & ZHAW (S. 36)

Games sind nicht die Ursache für eine Sucht. Risikofaktoren können mangelnde Anerkennung im Alltag, geringes Selbstwertgefühl oder das Bedürfnis nach Zugehörigkeit sein. Games können dann für die Kinder einen scheinbaren Ausweg darstellen. Sie können via Videospiele in eine Fantasiewelt flüchten und ihre Probleme verdrängen.

Allerdings haben gewisse Games ein erhöhtes Suchtpotenzial. Gerade bei Onlinespielen, die kein wirkliches Spielende haben oder bei denen man sich dem Team gegenüber verpflichtet, können durchaus süchtig machen.

Es macht Sinn, mit Kindern eine Bildschirmzeit abzumachen. Der Verein «Internet-ABC» empfiehlt folgende Richtwerte, die aber je nach Fall flexibel behandelt werden sollten:
– Kinder unter 6 Jahren sollten nicht mehr als 30 Minuten pro Tag vor dem Bildschirm verbringen.
– Kinder zwischen 6 und 9 Jahren sollten 30 bis 60 Minuten Bildschirmzeit zur Verfügung stehen.

– Für Kinder zwischen 10 und 13 Jahren werden 60 bis 90 Minuten als Obergrenze empfohlen.

Quelle: Internet-ABC

In vielen Spielen ist es möglich, Gegenstände für reales Geld zu kaufen. Diese Methode stösst besonders bei jungen Spieler:innen auf Anklang. Halten Sie ein Auge auf die Käufe Ihres Kindes oder machen Sie eine Regel ab (z.B. Zweimal abwaschen gibt eine Lootbox). Lootboxen  sind meist virtuelle Truhen oder Kisten, die zufällige In-Game-Gegenstände enthalten.

Eine Karriere in Esports ist heute durchaus ein realistischer Gedanke und vom Traum des Profi-Fussballers gar nicht so weit entfernt.
In der Schweiz können zwar erst einzelne Esports-Athlet:innen vom Gamen leben. Doch in der internationalen Szene verdienen Top-Stars soviel wie traditionelle Sportler:innen.
Nehmen sie Ihr Kind ernst und unterstützen Sie es auf dem Weg. Vergessen Sie dabei aber eines nicht: Genau wie beim traditionellen Sport schafft ein verschwindend kleiner Anteil der Gamer:innen den Schritt in die Professionalität. Alles auf diese Karte zu setzen, ist sehr riskant.
Oft geht auch vergessen, dass Esports eine breite Branche mit allerlei Berufsfeldern ist. Es braucht nicht nur Gamer:innen, sondern auch Moderator:innen, Streamer:innen, Spieleentwickler:innen, Finanzspezialist:innen, Event-Organisator:innen, Coaches, Manager:innen, etc.
Ein guter Start ist, sich ingame ein Netzwerk an Mitspieler:innen aufzubauen. So kann man sich gemeinsam verbessern und Taktiken optimieren. Weiter gibt es in den sozialen Medien rege Schweizer Communitys für alle grösseren Esports-Titel, die den Austausch ermöglichen. Das Lieblingsnetzwerk der Esportler:innen ist Twitter.
Auch an LAN-Partys kann man Gleichgesinnte treffen, sich mit ihnen austauschen und sich an den Turnieren einen Namen machen. An den LANs sind jeweils auch die grossen Clans (oder Organisationen) dabei.
Weiter gehören natürlich akribische Kenntnisse des jeweiligen Spiels, ein hohes spielerisches Niveau und dementsprechend viel Training zu einer erfolgreichen Esports-Karriere.
In der Schweiz können einige wenige vom Streamen oder Esports leben. Sobald man über die Ländergrenzen geht, gibt es viele Leute, die so ihr Leben finanzieren, bis zu Stars, die davon reich werden. In der Schweiz zeichnet sich ein Aufwärtstrend ab, sodass man davon ausgehen kann, dass in den nächsten Jahren immer mehr Leute ihren Lebensunterhalt in der Gaming-Branche verdienen werden.
Esports ist eine breite Branche mit allerlei Berufsfeldern. Es braucht nicht nur Gamer:innen, sondern auch Moderator:innen, Streamer:innen, Spieleentwickler:innen, Finanzspezialist:innen, Event-Organisator:innen, Coaches, Manager:innen, etc.
Das kann gut sein. In der Schweiz und auch in Deutschland haben bereits mehrere Fussballclubs Esportler verpflichtet. Dazu gehören FC Sion, FC Basel und Servette Genf, SV Werder Bremen, Bayer 04 Leverkusen und BVB. Während sich das Engagement bei einigen Clubs noch auch FIFA-Spieler beschränkt, haben andere Vereine Athlet:innen in Hearthstone und Rocket League.

Ein guter Startpuntkt ist beispielsweise der Discord-Kanal von mYinsanity, dem grössten Esports-Team der Schweiz. Dort sind viele Schweizer Gamer:innen aktiv, mit denen man sich vernetzen kann.

Weiter lohnt sich ein Blick auf Twitter, das beliebteste Soziale Netzwerk unter Gamer:innen. Vielversprechende Profile sind SwitzerLAN, Swisscom Gaming oder eSports.ch und die entsprechenden Kommentarspalten.

Obwohl es eine verbreitete Auffassung ist, dass Games mit Gewalt im echten Leben Aggressivität hervorrufen, belegen mehrere Studien, dass das nicht stimmt. Kinder und Jugendliche sind durchaus imstande, die Game-Welt von der wirklichen Welt zu unterscheiden.
Journalist und Game-Experte Marc Bodmer sagt dazu: «Ein Junge, der gern Fussball spielt, grätscht auf der Strasse auch niemandem in die Beine».
Videospiele können gar dazu dienen, Aggressionen abzubauen, die sonst anderweitig zum Ausdruck kämen.
Quelle: Forbes
Studien haben gezeigt, dass Gamen kognitive Leistungssteigerungen und bessere Wahrnehmung bewirken kann. Auch motorische Fähigkeiten, strategisches Denken, Problemlösungs-Techniken oder die Hand-Auge-Koordination können Videospiele verbessern. Sogenannte Soft Skills werden durch verschiedene Games gefördert. Mit diesem Selbsttest können Sie eruieren, wo Sie ein Game voranbringt.
Nicht zuletzt macht Gamen einfach unglaublich viel Spass.
Quelle: Forbes
Achten Sie beim Spielekonsum Ihrer Kinder auf die Altersfreigaben von PEGI (Pan European Game Information). Diese sind bei jedem Spiel prominent gekennzeichnet.
Alle Infos zu PEGI finden Sie auf https://pegi.info/de
Der Grossteil der Teilnehmer:innen an LAN-Partys ist etwa zwischen 16 und 23 Jahren alt. Besucher:innen unter 18 Jahren brauchen in der Regel die Zustimmung der Erziehungsberechtigten, um zugelassen zu werden. In Deutschland sind die LAN-Partys in den meisten Fällen ab 18 Jahren.
Grundsätzlich ist ein Verbot keine gute Idee. Informieren Sie sich und bereiten Sie sich vor. Allenfalls lohnt es sich auch, mit den Veranstaltern Kontakt aufzunehmen. Vielleicht können Sie ihr Kind auch begleiten.
LAN-Partys sind friedliche Events, Ausschreitungen gibt es so gut wie nie. Eine Gefahr stellen LANs also nicht dar.