Welches sind die beliebtesten, meistgespieltesten Esports Titel der Schweiz? Mithilfe einer Untersuchung von über 120 Schweizer Turnieren haben wir erstmals eine fundierte Antwort auf diese Frage. Im Folgenden stellen wir die populärsten Games und die grössten Turniere vor.
Wann ist ein Game ein Esports?
Grundsätzlich kann jedes Game zu einem Esports werden, sofern es eine kompetitive Komponente hat. Damit sich aber ein Esports entwickelt braucht es einiges mehr. Erstens müssen regelmässig organisierte Wettkämpfe stattfinden. Dies legt die Basis, damit sich Teams finden und entwickeln können. Denn ohne Wettkämpfe lohnt es sich auch nicht zu trainieren. Ausserdem sind Wettkämpfe die Basis für eine Vermarktung des Esports.
Zweitens sollten Turniere kommentiert, inszeniert und geschaut werden. Ob bei einer Live-Veranstaltung, einem Online-Stream oder einer Kombination ist vorerst egal. Alle Optionen schaffen eine Plattform, auf welcher Esports nicht nur gespielt, sondern auch angeschaut werden kann. Mit der Masse der Zuschauer wird das ganze zudem auch für Sponsoren und Werber interessant. Diese wiederum geben die Mittel, welche Turniere, Preisgelder und Kosten der Teams decken.
240’000 Preisgeld in 127 Wettkämpfen
In Recherchearbeit haben wir über 120 Esports Turniere, die zwischen dem 1. Juli 2017 und dem 31. Juni 2018 stattgefunden haben, zusammengetragen und analysiert. Über 240’000 Franken Preisgeld wurde im letzten Jahr an Schweizer Esports Wettkämpfen ausgeschüttet. Diese und weitere Erkenntnisse aus dieser Daten-Analyse werden im folgenden aufgezeigt und in einer Esports Tierlist zusammengefasst. Die Esports Tierlist zeigt die populärsten Game Titel der Schweizer Esports Wettkampflandschaft.
Die MYI Entertainment Esports Tierlist – welches sind die beliebtesten Esports Games der Schweiz
FIFA
FIFA ist unumstritten eines der populärsten Games in der Schweiz. Dies zeigen auch die Verkaufszahlen die SIEA publiziert. Dass viele ab und zu als Hobby das virtuelle Fussball-Spiel von EA Sports spielen, heisst aber nicht automatisch, dass es sich auch zum Esports entwickelt.
Obwohl FIFA auf der globalen Ebene im Esports eher ein Nischendasein fristet, ist es in der Schweiz eine der stärksten Szenen.
Mit total rund 56000.- ausgeschüttetem Preisgeld über das letzte Jahr, ist es an der Spitze dieser Wertung. Dazu kommt, dass FIFA meistens nur 1 vs 1 gespielt wird und die Gewinner das Preisgeld nicht noch mit 4 Teamkollegen teilen müssen.
Der Blick eSports Cup im Mai 2018 erreichte die höchste Teilnehmerzahl mit 320 Esportlern. Das höchste Preisgeld gab es für den eSport Cup powered by Norton eine mehrwöchige Competition im Frühjahr 2018.
League of Legends
League of Legends, kurz LoL genannt, ist ein Fantasy-Strategiespiel, dass in 5er Teams gespielt wird. Jeder Spieler steuert einen Champion mit einzigartigen Fähigkeiten und sammelt für diesen Erfahrungspunkte und bessere Ausrüstung. Ziel ist es durch überlegene taktische, mechanische und Team-Fähigkeiten die Basis des Gegners zu zerstören.
Die komplexe Spieltiefe mit hunderten Champions, Ausrüstungs-Gegenständen und Spezialisierungsmöglichkeiten macht das Spiel enorm spannend. Jedoch kann es Zuschauer schnell überfordern, wenn diese das Spiel nicht selbst einmal gespielt haben und dadurch besser einordnen können, was auf dem Screen passiert.
Im letzten Jahr gewannen die Schweizer League of Legends Spieler fast 50’000.- Franken in verschiedensten Turnieren. Das höchstdotierte Turnier war mit 8’000.- das Turnier der Geneva Gaming Convention 2017*. Am meisten Teilnehmer hatte das League of Legends 5v5 Turnier an der SwitzerLAN in Bern mit 295 Teilnehmern.
SwitzerLAN LAN-Party 2017 in Bern – hier fand das bisher grösste League of Legends Turnier der Schweiz statt
Counter-Strike: Global Offensive
Counter-Strike ist ein Klassiker unter den Esports-Titeln und erfreut sich international wie auch in der Schweiz grosser Beliebtheit. CS:GO wird in einem 5er Team gespielt und ist ein sogenannter First-Person-Shooter. In einem Match spielt abwechslungsweise ein Team die Rolle der Terroristen und das andere die Rolle der Antiterror-Einheit. Ziel der ersteren ist es, eine Bombe zu zünden und die zweite Partei muss dies verhindern.
Durch die Relevanz von taktischen Überlegungen, Teamplay und maximaler Reaktionsgeschwindigkeit bietet CS:GO eine sehr grosse Spieltiefe. Da das Spiel aber durch den «Räuber und Poli» Modus und das Nicht-Fantasy Setting sehr einfach verständlich ist, ist es auch für Laien-Zuschauer sehr spannend.
Die Counter-Strike Szene ist riesig in der Schweiz, was sich aber in den Wettkampf-Statistiken nicht eindeutig zeigt. Grund dafür ist die Altersfreigabe ab 18 Jahren. Viele grosse Turniere, welche hohe Preisgelder ausschütten finden an Publikumsmessen statt und führen darum, aus Rücksicht vor Familien, kein Counter-Strike in ihrem Game-Portfolio.
Das höchstdotierte Turnier war an der Geneva Gaming Convention mit 8’000.- Preisgeld*. Am meisten Teilnehmer hatte der mYinsanity CS:GO Summer Cup mit 320 Teilnehmern.
Overwatch
Overwatch ist ein sehr junger Esports. Das Spiel ist im Mai 2016 offiziell herausgekommen. Seit dann pushte der Entwickler Blizzard das Spiel so stark, dass es schnell zu den wichtigsten Titeln gehörte – auch international. Overwatch ist eine Mischung von League of Legends und Counter-Strike. Gespielt wird in 6er Teams in verschiedenen Spiel-Modi. Der First-Person-Shooter findet in einer Fanatasy-Sci-fi-Welt statt und die Helden haben nicht nur Waffen, sondern auch magische Fähigkeiten.
Die nationale Overwatch Szene ist auch ohne Hilfe von Blizzard relevant geworden. Da das Game ab 12 Jahren freigeben ist, kämpft es nicht mit den Hürden die CS:GO hat und wurde Teil der Turnier-Lineups grosser Events. Total ausgeschüttet wurden darum fast 40’000.- Schweizer Franken, obwohl das grösste Turnier, die Winter Season 2018 der SESL nur 156 Teilnehmer hatte. Auch in Overwatch fand der Wettkampf mit dem höchsten Preisgeld (6’400.-) an der Geneva Gaming Convention statt*.
Hearthstone
Hearthstone ist ein Exot unter den populärsten Esports Titeln. Hearthstone ist ein digitales Kartenspiel und statt Reaktionsfähigkeit und mechanischen Skills sind wohlüberlegte Entscheide zentral, um erfolgreich zu sein. Gespielt wird Hearthstone 1 vs 1 und nicht nur auf dem Computer sondern auch auf mobilen Geräten.
Die Konsumenten von Hearthstone sind darum nicht nur Esportler, sondern auch Poker-Spieler oder Spieler traditioneller Trading Card Games wie Magic the Gathering. In der Schweiz wurden im letzten Jahr Preisgelder von total über 20’000.- ausgeschüttet. Da die Preisgelder aber nicht mit Team-Kollegen geteilt werden müssen, übersteigt diese Zahl sogar die Preisgelder pro Kopf von Counter-Strike, Overwatch und Rocket League. Am grössten Turnier, der SESL Spring Season, haben 112 Personen teilgenommen. Das zweithöchste Preisgeld gab es an der IGS Lausanne, nämlich umgerechnet 4051 Franken.
FIFA 18 Turnier auf der Bühne der Suisse Toy Digital (neu HeroFest)
Rocket League
Auch Rocket League ist einer der jüngeren Esports Titeln. Das Spiel wurde im Sommer 2015 released und ist kurzgesagt: Fussball mit Autos. Alle Spieler der 3er Teams steuern einen Wagen und versuchen damit einen grossen Ball ins Goal der Gegner zu verfrachten und natürlich Tore des Gegners zu verhindern.
Rocket League hat verschiedene Eigenschaften, die eine florierende Esports Szene ermöglichen. Erstens ist es gewaltfrei und dadurch bereits ab 3 Jahren freigegeben (die meisten Esports Titel sind 12+). Zweitens ist es, wie FIFA, sehr einfach zu verstehen für Zuschauer und drittens ist es einer der wenigen Titel, der Cross-Plattform gespielt werden kann. Das heisst Playstation, Xbox, Nintendo und PC Gamer können mit- und gegeneinander spielen.
Im letzte Jahr konnten Schweizer Rocket League Teams total über 15’000.- Franken Preisgeld gewinnen. Die 90 Teilnehmer am grössten Turnier, stehen für 30 Teams auf dem Platz. Mit 3’200.- Preisgeld war das Rocket League Turnier der Geneva Gaming Convention das grösste des vergangenen Jahres*.
*GGC hat 2017 zum letzten Mal stattgefunden, weil sie Konkurs gegangen sind. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Preisgelder unrealistisch hoch angesetzt worden sind.
In einem Folgeartikel werden wir weitere Erkenntnisse aus unseren Recherchen aufzeigen. Beispielsweise wie viele aktive Esports Organisationen in der Schweiz aktiv sind und in welche Games diese investieren.
Ausserdem haben wir in diesem Artikel die Esports-Sponsorenlandschaft der Schweiz aufgezeigt.
Über MYI Entertainment
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